Kurt Meier im Gespräch mit Michael Friedrich Vogt auf http://www.quer-denken.tv. Die katholische Kirche und andere Religionen haben jahrtausendelang den Alleinanspruch auf die Verbindung zwischen Mensch und Gott erhoben. Diese Machtkonstruktion beinhaltet einige überaus schädliche Glaubensinhalte wie das „Erbsündenprogramm“, das „Schuldprogramm“, das „Trennungsprogramm“ von Gott, die Aufopferungspflicht und immer wieder das Schüren von Angst und das Dogma der Wertlosigkeit des Menschen.
Kurt Meier lebt dagegen nun schon seit Jahren einen anderen Weg. Nachdem er sein Mönchsein und sein Priestertum aufgab, als ihm immer mehr Zweifel an seinem Tun kamen, fand er zu sich selbst und gewann die Selbstermächtigung und die Verbindung zum wahren Gott, den er als Gott der Liebe bezeichnet. Dieser Gott sei ein Gott des Lebens, der Liebe, der Blüte, des unbegrenzten Seins und des leuchtenden Verliebtseins. Ein wichtiges Merkmal eines echten Gottes: Ein wahrer Gott erschafft andere Götter – gibt anderen also die Möglichkeit, zu seiner Größe zu wachsen.
Ich muss an so viele Menschen denken, die immer wieder im Kreise gehen, weil man ihnen nie beigebracht hat, endlich das Theologisieren und die Konzepte über das Göttliche aufzugeben, ebenso wie ihre diskursive Reflexion im Gebet und sich in die dunkle Nacht der Seele vorzuwagen; in die Wolke des Nichtwissens, von der alle Mystiker sprechen. Sie gehen durch das Leben und sammeln immer mehr Etiketten, so wie jemand, der immer mehr materielle Besitztümer anhäuft, die er doch nie gebrauchen kann.
Und genau so wenig sind Glaubenslehren über Gott dazu in der Lage, so wahr sie auch sein mögen. Sie sind imstande, einen Menschen zu einem religiösen Fanatiker werden zu lassen, aber sie werden die Bedürfnisse seines Herzens nicht befriedigen.
Anthony de Mello
Anthony de Mello war Jesuitenpriester und spiritueller Lehrer
http://www.kurie.com/
Hat dies auf My Blog rebloggt.